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Katzen und ihr Schlafverhalten verstehen
Katzen sind bekannt für ihre ausgeprägten Schlafgewohnheiten – sie verbringen täglich zwischen 12 und 16 Stunden schlafend. Das Verhalten von Katzen fasziniert Forschende und Katzenhalter gleichermaßen. Eine neue wissenschaftliche Studie beleuchtet nun einen besonderen Aspekt ihres Schlafs: die ausgeprägte Vorliebe von Katzen, auf der linken Körperseite zu ruhen.
Die Studie: Analyse der Schlafpositionen bei Katzen
Ein Forscherteam um den Verhaltensneurowissenschaftler Dr. Onur Güntürkün von der Ruhr-Universität Bochum untersuchte das Schlafverhalten von Hauskatzen. Dafür analysierten die Wissenschaftler 408 ausgewählte YouTube-Videos, in denen Katzen beim Schlafen zu sehen waren. Das Ergebnis: Rund zwei Drittel der gefilmten Katzen zogen es vor, auf ihrer linken Seite zu schlafen. Dieser Trend ist statistisch signifikant und wirft neue Fragen zum evolutionären und neurologischen Hintergrund dieser Präferenz auf.
Die Bedeutung erhöhter Schlafplätze und Wachsamkeit
Neben der bevorzugten Schlafrichtung suchen Katzen häufig erhöhte Ruheplätze, etwa auf Kratzbäumen oder Regalen. Diese Orte bieten einen besseren Überblick und schützen so vor potenziellen Gefahren. Die Studie legt nahe, dass das Schlafen auf der linken Seite ebenfalls eine adaptive Funktion erfüllen könnte und die Aufmerksamkeit der Tiere auch im Schlaf unterstützt.

Neurologische Vorteile: Gehirnlateralisation bei Katzen
Laut Dr. Güntürkün verschafft die spezialisierte Nutzung der beiden Gehirnhälften evolutionäre Vorteile. Liegt eine Katze auf der linken Seite, bleibt das linke Gesichtsfeld frei und überträgt Informationen direkt an die rechte Gehirnhälfte – die für räumliches Bewusstsein, schnelle Gefahrenerkennung und Fluchtreaktionen zuständig ist. Diese Schlafhaltung erlaubt es Katzen möglicherweise, auch während des Schlafs schnell auf Bedrohungen wie Raubtiere oder überraschte Besitzer zu reagieren.
Verletzlichkeit im Schlaf und evolutionäre Aspekte
Die Autoren der Studie betonen: „Schlaf stellt einen der verletzlichsten Zustände für ein Tier dar, da insbesondere während der Tiefschlafphasen die Wachsamkeit gegenüber Gefahren deutlich abnimmt.“ Die beobachtete Tendenz, auf der linken Seite zu schlafen, könnte das Resultat einer evolutionären Anpassung durch Gehirnlateralisation sein. Dennoch weisen die Forscher darauf hin, dass auch weitere Umweltfaktoren oder evolutionäre Mechanismen eine Rolle spielen können.
Fazit
Diese aufschlussreiche Studie erweitert unser Verständnis zum Verhalten von Hauskatzen und unterstreicht die Bedeutung der Gehirnspezialisierung bei Tieren. Die ausgeprägte Vorliebe für die linke Schlafseite bei Katzen scheint eine evolutionäre Strategie zu sein, um auch im Schlaf aufmerksam zu bleiben. Weitere Forschungen zu solchem tierischem Verhalten können helfen, die zugrunde liegenden neuronalen und evolutionären Prozesse besser zu verstehen – sowohl im Alltag von Haustieren als auch in der Wildnis.
Quelle: doi
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