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Mikroorganismen auf menschlicher Haut und in Bartfrisuren: Hygiene, Risiken und Pflege

Mikroorganismen auf menschlicher Haut und in Bartfrisuren: Hygiene, Risiken und Pflege

2025-06-24
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Das Mikrobiom von Haut und Bart: Ein Überblick

Bärte gelten seit Jahrhunderten als Ausdruck von Stil, Männlichkeit oder Zugehörigkeit – sie werden aber auch oft mit mangelnder Hygiene in Verbindung gebracht. Doch wie hygienisch sind Bärte tatsächlich? Die Antwort darauf findet sich im Mikrokosmos der Haut- und Barthaare, auf denen zahlreiche Mikroorganismen leben.

Unsere Haut bildet ein einzigartiges Ökosystem für Milliarden von Mikroorganismen, vor allem Bakterien, aber auch Pilze und Viren. Besonders Bartpartien bieten durch Wärme und gelegentlich erhöhte Feuchtigkeit ideale Bedingungen für das Wachstum dieser Mikrobe. Studien belegen, dass Bärte häufig eine dichte und vielfältige mikrobielle Flora beherbergen, was den verbreiteten Verdacht auf hygienische Risiken bestätigt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Bart-Hygiene und Gesundheitsgefahren

Die mikrobiellen Gemeinschaften der Haut unterscheiden sich je nach Körperstelle, Temperatur, pH-Wert, Feuchtigkeit und Nährstoffangebot. Barthaare können Rückstände von Nahrungsmitteln und Talg aufnehmen und bieten so einen idealen Nährboden für Mikroorganismen. Zudem sind Bärte häufig Umweltpartikeln und neuen Keimen ausgesetzt, insbesondere durch häufiges Berühren mit den Händen.

Schon seit über 50 Jahren warnen Wissenschaftler vor den hygienischen Risiken von Bärten. Frühe Untersuchungen zeigten, dass Bartträger selbst nach gründlichem Waschen mehr Bakterien und deren Toxine am Bart tragen könnten. Das trug zur weit verbreiteten Meinung bei, Bärte seien Bakterienreservoire mit erhöhtem Infektionsrisiko – speziell im medizinischen Bereich und in Krankenhäusern.

Neuere Studien liefern jedoch ein differenzierteres Bild. Während einige Krankenhausstudien einen geringen Anstieg der Bakterienmenge bei bärtigem Personal verzeichneten, fanden andere keine signifikanten Unterschiede bei Keimzahlen oder Infektionsraten von Patienten nach Eingriffen – unabhängig davon, ob die behandelnden Ärzte Bärte trugen oder nicht. So kam beispielsweise eine größere Untersuchung im „Journal of Hospital Infection“ zu dem Ergebnis, dass das Infektionsrisiko für Patienten durch bärtiges medizinisches Personal mit Mundschutz nicht erhöht ist.

Seltene Fälle: Bartbedingte Hautinfektionen und Parasiten

In seltenen Fällen kann der Bart die Ausbreitung bestimmter Hautinfektionen begünstigen. Erkrankungen wie Impetigo, eine ansteckende Hautausschlag-Infektion durch das Bakterium Staphylococcus aureus, kommen im Gesicht vor und können durch Bärte gefördert werden, da dieses Bakterium häufig in Barthaare angesiedelt ist. Unzureichende Hygiene oder enger Körperkontakt mit infizierten Personen können zudem dazu führen, dass beispielsweise Filzläuse – meist im Intimbereich – auch in Bart, Augenbrauen oder Wimpern auftreten.

Optimale Bartpflege und Hautgesundheit: Tipps von Experten

Ungepflegte Bärte führen oft zu Irritationen, Entzündungen oder Hautinfektionen. Die Gesichtshaut unter dem Bart ist reich an Blutgefäßen, Nerven und Immunzellen und deshalb besonders anfällig für Umwelt- und Mikrobenbelastungen. Ablagerungen von Talg (Sebum), abgestorbenen Hautzellen, Essensresten und Schmutz können Hautprobleme und das Wachstum von Bakterien und Pilzen zusätzlich begünstigen.

Dermatologen und Hygiene-Experten empfehlen deshalb eine tägliche Reinigung von Gesicht und Bart, um Schmutz, überschüssiges Fett, Allergene und Hautschuppen zu entfernen und die Keimbelastung zu reduzieren. Regelmäßiges Pflegen inklusive Bartöle gegen Trockenheit, Ausbürsten mit speziellen Bartbürsten sowie regelmäßiges Trimmen unterstützen nicht nur die Hygiene, sondern auch ein gesundes und gepflegtes Erscheinungsbild.

Fazit

Ist ein Bart also grundsätzlich unhygienisch oder gar gefährlich? Die Wissenschaft zeigt: Entscheidend für die Bart-Hygiene ist vor allem die richtige Pflegeroutine und Persönlichkeits-Hygiene. Ein gut gepflegter Bart stellt kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. Mit regelmäßigem Waschen und Trimmen sind die früher befürchteten Risiken in den meisten Fällen unbegründet. Bärte können ebenso gesund sein wie glattrasierte Haut und tragen dazu bei, alte Vorurteile bezüglich Gesichtshaar und Sauberkeit zu relativieren.

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