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MariTide: Neue Perspektiven in der Adipositas-Therapie durch innovative Wirkstoffkombination

MariTide: Neue Perspektiven in der Adipositas-Therapie durch innovative Wirkstoffkombination

2025-06-27
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Hintergrund: Neue Ansätze in der Adipositas-Behandlung

Im sich stetig weiterentwickelnden Bereich medizinischer Lösungen zur Gewichtsreduktion rücken Medikamente, die gezielt auf Stoffwechselprozesse wirken, immer mehr in den Fokus der internationalen Forschung. Präparate wie Semaglutid (bekannt als Ozempic) haben den Weg geebnet und ermöglichen bedeutende Gewichtsabnahmen bei Menschen mit Adipositas und assoziierten Stoffwechselerkrankungen. Allerdings erfordern diese Therapien in der Regel wöchentliche Injektionen, was für viele Patientinnen und Patienten die Therapietreue erschwert.

Mit MariTide – wissenschaftlich maridebart cafraglutid genannt – steht nun ein neuer Hoffnungsträger aus der klinischen Forschung bereit. Das Medikament benötigt lediglich eine monatliche Injektion und könnte damit das Behandlungsspektrum erheblich erweitern.

Studieneinblicke: Wirksamkeit von MariTide

In einer aktuellen Phase-2-Studie wurde die Sicherheit und Effektivität von MariTide an 465 erwachsenen Personen mit Adipositas untersucht. Nach einem Zeitraum von 52 Wochen zeigten Teilnehmer, die monatlich MariTide erhielten, eine durchschnittliche Gewichtsabnahme zwischen 12,3 % und 16,2 % ihres Ausgangsgewichts. Im Vergleich dazu lag der durchschnittliche Gewichtsverlust in der Placebo-Gruppe lediglich bei 2,5 %.

Eine weitere Kohorte von 127 Personen mit Adipositas und Typ-2-Diabetes erzielte ebenfalls vielversprechende Ergebnisse. In dieser Gruppe verloren die Teilnehmer durchschnittlich 8,4 % bis 12,3 % ihres Startgewichts, während die Placebo-Teilnehmer nur einen Rückgang von 1,7 % verzeichneten.

Die leitenden Forscher am Biotech-Unternehmen Amgen, in Zusammenarbeit mit Einrichtungen in den USA und Australien, hoben die Vorteile der einmal monatlichen Anwendung hervor. Die häufigen Injektionen bisheriger Präparate gelten als Hürde für eine langfristige Therapietreue – eine monatliche Verabreichung könnte daher das Durchhaltevermögen und die Mitarbeit der Patienten deutlich verbessern.

Wirkmechanismus: Duale Wirkung auf GLP-1- und GIP-Rezeptoren

MariTide gehört zu einer ähnlichen Wirkstoffklasse wie andere Arzneimittel zur Gewichtsabnahme und wirkt als Agonist des Glucagon-like peptide-1 (GLP-1)-Rezeptors. Die Aktivierung dieses Rezeptors im Gehirn und in der Bauchspeicheldrüse hemmt nachweislich das Hungergefühl und verbessert die Blutzuckerregulation – entscheidende Prozesse in der Adipositas-Therapie und bei metabolischen Erkrankungen.

Bemerkenswert ist zudem, dass MariTide zusätzlich auf den Insulinotropen Polypeptid (GIP)-Rezeptor einwirkt – ein innovativer Ansatz in diesem Gebiet. Über die GIP-Rezeptoren werden die Insulinausschüttung, die Fettspeicherung, der Stoffwechsel und das Sättigungsgefühl beeinflusst. Durch die gleichzeitige Ansprache beider Rezeptoren könnte die langanhaltende Wirksamkeit des Medikaments sowie der größere Abstand zwischen den Injektionen erklärt werden.

Jay Bradner, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung bei Amgen, betont die Bedeutung dieser Innovation: "MariTide zeigte eine starke und anhaltende Wirksamkeit – einschließlich kontinuierlichem Gewichtsverlust ohne Stillstand im 52-wöchigen Studienverlauf – und bedeutende Verbesserungen bei kardiometabolischen Risikofaktoren. Das markiert einen entscheidenden Fortschritt im Bereich Adipositas-Therapie."

Sicherheitsprofil und Ausblick in der Forschung

Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend, jedoch traten auch Nebenwirkungen auf. Nahezu alle Teilnehmer, die MariTide einnahmen, berichteten mindestens eine Nebenwirkung, vorrangig Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen und Durchfall. Auffällig war dabei, dass sich die Intensität dieser Beschwerden verringerte, wenn die Dosierung schrittweise auf die Zielmenge gesteigert wurde – ein Ansatz, der den Therapiestart künftig erleichtern könnte.

Die Forschungsteams betonen, dass die bisherigen Ergebnisse noch vorläufig sind und weitere Untersuchungen erforderlich machen. Eine größere und längerfristig angelegte Phase-3-Studie ist geplant, um die Langzeitsicherheit, nachhaltige Wirksamkeit und optimale Anwendungsstrategien umfassend zu bewerten.

Zukunftsperspektiven und Bedeutung

Die Verbreitung von Adipositas nimmt weltweit zu und erhöht das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weitere Gesundheitsprobleme erheblich. Besonders bemerkenswert: Nach einem Jahr MariTide-Behandlung wurde kein Plateau beim Gewichtsverlust erreicht, was auf noch größere langfristige Effekte hoffen lässt. Die Autoren der Studie fassen zusammen: "Nach 52 Wochen war kein Stillstand im Gewichtsverlust zu beobachten, der Trend ging weiter abwärts. Daher sind längerfristige Studien erforderlich, um das volle Potenzial des Medikaments zu beurteilen."

Bleiben die positiven Ergebnisse bestehen, könnte MariTide als bahnbrechende Option im Bereich innovativer Adipositas-Medikamente etabliert werden – mit selteneren Injektionen und besserer Zugänglichkeit für Menschen, die nachhaltige Therapielösungen suchen.

Fazit

MariTide steht stellvertretend für eine bedeutende Innovation in der Behandlung von Übergewicht und Adipositas: mit überzeugender Wirksamkeit, einer patientenfreundlichen monatlichen Injektionsfrequenz und gleichzeitiger Wirkung auf GLP-1 und GIP-Rezeptoren. Fragen zur Langzeitsicherheit und zur Effektivität müssen durch weitere klinische Studien geklärt werden – dennoch stellen die bisherigen Daten einen wichtigen Fortschritt in der Adipositas-Therapie dar. Angesichts der zunehmenden globalen Adipositas-Problematik bieten medizinische Entwicklungen wie MariTide neue Hoffnung auf verbesserte metabolische Gesundheit und Lebensqualität.

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