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Mitsubishis Comeback in Europa: Neue Strategie durch Kooperation mit Renault

Mitsubishis Comeback in Europa: Neue Strategie durch Kooperation mit Renault

2025-07-02
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Mitsubishis Rückkehr nach Europa: Strategische Neuausrichtung mit Renault

Mitsubishi Motors stellt seine Europa-Strategie neu auf und feiert damit ein bemerkenswertes Comeback, nachdem sich das Unternehmen 2020 aufgrund andauernder Verluste weitgehend vom europäischen Markt zurückgezogen hatte. Statt alleine vorzugehen, nutzt Mitsubishi nun die Allianz mit Renault, um Effizienz, gemeinsame Plattformen und eine rasche Marktrückkehr zu ermöglichen. Diese Partnerschaft erneuert das Mitsubishi-Portfolio durch eine Kombination aus bekannten Modellnamen und modernen, elektrifizierten Optionen, zugeschnitten auf den aktuellen europäischen Automarkt.

Badge Engineering: Vom Colt und ASX zur neuen Mitsubishi-Modellpalette

Die ersten Anzeichen der neuen Mitsubishi-Strategie zeigten sich mit der Einführung von Mitsubishi Colt und ASX – im Kern neu gebrandete Modelle von Renault Clio und Captur. Diese Fahrzeuge halfen Mitsubishi dabei, schnell wieder Präsenz im wettbewerbsintensiven europäischen Automarkt zu zeigen: bewährte Renault-Technik, kombiniert mit den Mitsubishi-typischen Designelementen, spricht europäische Kunden gezielt an.

Im September folgt ein vollelektrisches SUV als Nachfolger des Eclipse Cross. Das Modell basiert auf der fortschrittlichen CMF-EV-Plattform, die auch im Renault Megane E-Tech Electric verwendet wird. Es soll typische Mitsubishi-Merkmale mit moderner europäischer Elektroauto-Technologie verbinden. Im weiteren Jahresverlauf plant Mitsubishi den Launch des Grandis – ein großzügig dimensionierter Familien-Crossover auf Basis des Renault Symbioz, der besonders praktisch orientierte Familien ansprechen dürfte.

Design, Leistung und Ausstattung: Mitsubishi sucht die Differenzierung

Auch wenn derzeit viele Modelle auf Renault-Basis entstehen, arbeitet Mitsubishi intensiv daran, die eigene Identität durch markentypisches Design und spezifische Innenräume zu bewahren. Das kommende Eclipse Cross EV etwa soll deutlich "mitsubishiger" wirken als bislang bekannte Rebadge-Modelle und mit verbesserten Fahreigenschaften sowie exklusiven Features für Markenfans punkten. Wichtig bleiben fortschrittliche Sicherheitstechnik, effiziente Elektroantriebe und die bekannte Zuverlässigkeit.

Technisch ist mit Batteriepaketen und E-Motoren aus den aktuellen Renault-Elektroplattformen zu rechnen, die alltagstaugliche Reichweiten, schnelles Laden und ein dynamisches urbanes Fahrerlebnis gewähren. Dank Mitsubishis Erfahrung mit Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen werden künftige Modelle die wachsenden Anforderungen an Elektromobilität in Europa gezielt bedienen.

Marktpositionierung und Verkaufsziele

Mitsubishi verfolgt ehrgeizige Absatzpläne: Die Verkäufe sollen in Europa auf 75.000 bis 80.000 Einheiten steigen – ein deutlicher Sprung gegenüber den 60.879 Fahrzeugen in 2024, was bereits eine Steigerung von 44 % gegenüber 2023 bedeutete. Colt und ASX tragen mit attraktiven Preisen und bewährten Plattformen maßgeblich zu diesem Wachstum bei. Herausforderungen bestehen dennoch, da Mitsubishi zunehmend auf gemeinschaftlich entwickelte Modelle statt auf traditionell eigene Fahrzeuge setzt.

CEO Frank Krol betont Mitsubishis Ziel, künftig mehr eigenentwickelte Modelle für den europäischen Markt zu schaffen. Derzeit bleibt der Outlander Plug-in Hybrid das einzige vollständig selbst entwickelte Mitsubishi-Fahrzeug in Europa. Für die Zukunft könnte die nächste Generation des Renault Clio, deren Marktstart für 2025 erwartet wird, Grundlage für weitere Modelle auf gemeinsamer Plattform bieten.

Lücke im Portfolio: Einstiegsklasse im Fokus

Trotz guter Verkaufszahlen der neu gebrandeten Modelle bleibt eine kritische Lücke offen, nachdem Space Star (Mirage) und Eclipse Cross wegen verschärfter Sicherheitsvorschriften aus dem Sortiment entfernt wurden. Der Space Star allein stellte 2024 rund 39 % von Mitsubishis europäischen Verkäufen – was die Bedeutung eines Citycars im Angebot unterstreicht. Ohne adäquaten Nachfolger in diesem Segment droht Mitsubishi Boden gegenüber Konkurrenten zu verlieren, die kompakte Stadtfahrzeuge im Portfolio haben.

Sind Kei Cars eine Alternative für Europa?

Brancheninsider, etwa von Stellantis und Renault, bringen die Idee ins Spiel, Japans ikonische Kei Cars an die europäischen Märkte anzupassen. Mitsubishi, bekannt für seine Kompetenzen bei diesen Kleinstwagen, könnte damit das Einsteigersegment besetzen, ohne große Investitionen in exklusive europäische Plattformen tätigen zu müssen. Dennoch warnt CEO Krol vor regulatorischen Hürden und abweichenden Konsumentenerwartungen, die eine Umsetzung erschweren.

Strategische Schwerpunkte: Hybride und Plug-in-Hybride im Fokus

Mitsubishi ist aktuell in 20 statt wie 2019 noch in 32 europäischen Märkten präsent und konzentriert sich dort, wo das Unternehmen seine Stärken am besten ausspielen kann. Die ursprünglichen Pläne für zwei eigenständige Elektrofahrzeuge wurden auf Eis gelegt; stattdessen setzt Mitsubishi konsequent auf Hybridfahrzeuge und Plug-in-Hybride. Laut CEO Takao Kato wird die steigende Nachfrage nach Elektroautos in Europa weiterhin durch Kooperationen mit Renault und anderen Herstellern bedient – ressourcenschonend und dennoch relevant im sich wandelnden Automobilsektor.

Vergleich und Marktausblick

Wettbewerber wie Toyota, Nissan und Hyundai intensivieren ihre Angebote im Bereich Elektromobilität und Hybridtechnologie. Mitsubishis pragmatische Strategie des Badge Engineering – gestützt durch starke Partnerschaften – ermöglicht einen schnellen Marktausbau, birgt aber auch Risiken. Die Wahrung der Markenidentität trotz gemeinsamer Plattformen und die konsequente Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards bleiben zentrale Herausforderungen. Dennoch zeigen der Fokus auf elektrifizierte SUVs, praktische Hybride und innovative Kleinstwagen, dass Mitsubishi entschlossen ist, auch weiterhin als relevanter Wettbewerber auf Europas Straßen präsent zu sein.

Zusammenfassend ist Mitsubishis europäisches Comeback das Ergebnis einer ausgewogenen Mischung aus bewährten Allianzen, gezielter Elektrifizierung und kritischer Marktpositionierung, während die Marke nach neuen Wegen sucht, ihre Eigenständigkeit im Zeitalter der gemeinsamen Automobiltechnologien weiter zu signalisieren.

Quelle: carscoops

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