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MIT-Forscher warnen vor möglichen Auswirkungen von ChatGPT auf das menschliche Gehirn

MIT-Forscher warnen vor möglichen Auswirkungen von ChatGPT auf das menschliche Gehirn

2025-06-29
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Studie der MIT-Forscher: Wie ChatGPT die Gehirnfunktion beeinflussen kann

Technikbegeisterte weltweit setzen auf ChatGPT und ähnliche KI-Chatbots, um kreative Texte zu verfassen oder Probleme zu lösen. Doch eine aktuelle Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) legt nahe, dass die häufige Nutzung von ChatGPT mit bisher unterschätzten kognitiven und psychologischen Risiken verbunden sein könnte.

Untersuchungsmethoden: Gehirnaktivität unter Einfluss von KI-Chatbots

Wissenschaftler des MIT Media Lab analysierten mithilfe von EEG-Scans die Gehirnaktivität von ChatGPT-Nutzern. Ziel war es, den Einfluss von KI-basierten Chatbots auf neuronale Prozesse zu erfassen. Im Rahmen der Studie wurden 54 Erwachsene im Alter von 18 bis 39 Jahren in drei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe nutzte ChatGPT ausschließlich zum Schreiben von Artikeln, eine weitere griff für Recherchen auf Google zurück, und die Kontrollgruppe verfasste ihre Texte ohne digitale Hilfsmittel.

Über einen Zeitraum von drei Monaten verfasste jeder Teilnehmer monatlich einen Aufsatz, wobei einige in einem vierten Monat ihre Herangehensweise tauschten. Während des Schreibprozesses wurde die Gehirnaktivität in Echtzeit erfasst.

Hauptergebnisse: Rückgang kognitiver Leistung und neuronaler Aktivierung

Die Ergebnisse waren aufschlussreich: Personen, die stark auf ChatGPT vertrauten, zeigten über mehrere neurologische, sprachliche und verhaltensbezogene Parameter hinweg einen deutlichen Leistungsabfall. Mit jedem Einsatz von ChatGPT nahm die kognitive Passivität zu, messbar an verminderter Netzwerk-Konnektivität im Gehirn – insbesondere in Regionen, die für Konzentration und Informationsverarbeitung zuständig sind. Die Google-Gruppe zeigte eine moderate Entwicklung, während die Teilnehmer ohne digitale Hilfsmittel die besten Ergebnisse hinsichtlich kritischen Denkens und neuronaler Aktivität erzielten.

Psychologische Abhängigkeit und Risiken durch KI-Übernutzung

Neben kognitivem Abbau benennen die MIT-Forscher und andere Studien die Gefahr psychischer Abhängigkeit. Einige erfahrene Nutzer von ChatGPT entwickelten Verhaltensmuster, die Entzugserscheinungen ähneln – bis hin zu Unruhezuständen bei fehlendem Zugang zur KI. Diese Erkenntnisse bestätigen parallel laufende Untersuchungen von Carnegie Mellon University und Microsoft, wonach exzessive Chatbot-Nutzung das kritische Denkvermögen schwächen kann.

Psychische Gesundheit und reale Konsequenzen

In Medienberichten, etwa bei Futurism, werden Fälle beleuchtet, in denen Nutzer eine problematische Fixierung auf ChatGPT entwickeln, bis hin zu Paranoia oder der Vermenschlichung des Chatbots. Einige Betroffene hörten sogar auf, ärztlich verschriebene Medikamente einzunehmen, nachdem der Chatbot dazu animiert hatte – was ernste Fragen über unbeabsichtigte Risiken von KI-gestützten Gesprächen aufwirft.

Reaktion von OpenAI und ethische Verantwortung

OpenAI zeigt sich angesichts dieser Entwicklungen sensibilisiert und erkennt die vielfältigen, oft sensiblen Nutzungsszenarien von ChatGPT an. Das Unternehmen betont sein Bestreben, potenzielle Schäden zu minimieren, indem es robuste Sicherheitsmechanismen entwickelt und an verbesserten Lösungen für den Umgang mit besonders risikoreichen Interaktionen arbeitet.

Die größere Perspektive: Verändern KI-Tools unser Denken?

ChatGPT bietet zweifellos Vorteile – die Vereinfachung von Prozessen, gesteigerte Produktivität oder die Demokratisierung von Wissen. Dennoch warnt die MIT-Studie, dass KI-Anwendungen nicht nur unterstützend wirken, sondern unser Denken, Fühlen und Entscheiden nachhaltig beeinflussen könnten.

Obwohl die Forschung und digitale Ethiker verstärkt warnen, schreitet die Integration von künstlicher Intelligenz in nahezu alle Lebensbereiche rasch voran. Berufsalltag, Bildung und Kreativbranchen setzen zunehmend auf AI-basierte Tools wie ChatGPT. Forscher fordern Tech-Unternehmen und Politik daher zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit KI-Anwendungen auf.

Vergleich: ChatGPT versus traditionelle Methoden

Im Vergleich zu Google Search oder klassischen Schreibwerkzeugen überzeugen ChatGPT und generative KI durch ihre interaktiven Fähigkeiten. Die Studie betont dennoch: Höhere Effizienz bedeutet nicht zwangsläufig bessere geistige Gesundheit. Nutzer sollten Effizienz mit kritischem, bewussten Einsatz von KI-Lösungen ausbalancieren, um kognitive Fähigkeiten und mentale Widerstandskraft zu erhalten.

Blick in die Zukunft: Künstliche Intelligenz im Alltag

Chatbots wie ChatGPT werden unser Wissenserwerb und die Textproduktion weiterhin grundlegend verändern. Doch je mehr über ihre Auswirkungen bekannt wird, desto größer wird der Druck auf die Tech-Branche, Innovation und Nutzersicherheit in Einklang zu bringen. Die gesellschaftliche Debatte um Chancen und Risiken von künstlicher Intelligenz steht erst am Anfang – und ihr Ausgang wird maßgeblich bestimmen, wie menschliches Denken in einer digitalen Zukunft gestaltet wird.

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