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Längere tägliche Gehzeiten senken das Risiko für chronische Rückenschmerzen, belegt norwegische Studie

Längere tägliche Gehzeiten senken das Risiko für chronische Rückenschmerzen, belegt norwegische Studie

2025-07-15
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Hintergrund: Die weltweite Belastung durch chronische Rückenschmerzen

Chronische Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen weltweit und stellen eine der Hauptursachen für Behinderungen und Produktivitätsverluste dar. Trotz Fortschritten in der Ergonomie und einem gestiegenen Bewusstsein für eine gesunde Körperhaltung bleiben Rückenbeschwerden weit verbreitet. Millionen Menschen sind davon betroffen, was sowohl zu individuellem Leid als auch zu erheblichen gesellschaftlichen Kosten führt. Obwohl klinische Leitlinien regelmäßige körperliche Aktivität zur Vorbeugung und Behandlung von Rückenschmerzen empfehlen, rücken die spezifischen Vorteile des Gehens als Präventionsmaßnahme erst seit kurzem wissenschaftlich stärker in den Fokus.

Bahnbrechende norwegische Studie: Zusammenhang zwischen Gehzeit und Rückenschmerzrisiko

Eine umfassende Studie der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens liefert nun überzeugende Hinweise darauf, dass längere tägliche Gehzeiten das Risiko für chronische Rückenschmerzen deutlich senken können. Die Forschenden analysierten dazu die Bewegungsgewohnheiten von über 11.000 norwegischen Erwachsenen anhand von umfassenden Gesundheitsdaten über mehrere Jahre hinweg.

Die Studienteilnehmenden trugen eine Woche lang Accelerometer am rechten Oberschenkel und am unteren Rücken. So konnten Gehzeit, Gehgeschwindigkeit und Intensität der täglichen Bewegung genau gemessen werden. Als „chronisch“ galten Rückenschmerzen, die länger als drei Monate anhielten.

Schlüsselergebnisse: Die Dauer ist entscheidend

Die Analyse zeigte, dass Personen, die im Schnitt zwischen 78 und 100 Minuten pro Tag gingen, ihr Risiko für chronische Rückenschmerzen um 13 % senken konnten, verglichen mit jenen, die weniger als 78 Minuten täglich zu Fuß unterwegs waren. Wer mehr als 100 Minuten am Tag ging, reduzierte das Risiko sogar um 23 %. Zwar brachte auch eine höhere Gehgeschwindigkeit geringe Zusatzvorteile, doch das entscheidende Kriterium war die tägliche Gesamtdauer der Bewegung.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das gesamte Gehvolumen wichtiger ist als die durchschnittliche Intensität beim Gehen, wenn es darum geht, das Risiko für chronische Rückenschmerzen zu reduzieren“, so Studienleiterin Rayane Haddadj und ihr Team. Schon eine verlängerte Gehzeit in gemäßigtem Tempo kann demnach einen spürbaren Schutz vor anhaltenden Rückenschmerzen bieten.

Implikationen für die öffentliche Gesundheit und Bewegungsförderung

Diese Erkenntnisse sind in unserer zunehmend sitzenden Gesellschaft besonders relevant. Langes Sitzen im Büro und mangelnde Alltagsbewegung fördern Muskel- und Skeletterkrankungen. Die Autorinnen und Autoren plädieren daher dafür, dass Gesundheitskampagnen das Gehen als leicht zugängliche, kostengünstige und effektive Strategie zur Prävention und Behandlung chronischer Rückenschmerzen in den Mittelpunkt stellen sollten.

Die positiven Auswirkungen des Gehens auf die allgemeine Gesundheit, wie Gewichtsregulierung, Herz-Kreislauf-Gesundheit, geistige Fitness, Kreativität und die Vorbeugung bestimmter Krebsarten, sind bereits gut belegt. Diese Studie erweitert das Bild und hebt das Gehen gezielt als wirksame Maßnahme zur Förderung der Rückengesundheit hervor.

Expertenmeinungen und Ausblick

Obwohl die Verbindung zwischen Gehen und der Reduzierung des Risikos für chronische Rückenbeschwerden bislang wenig erforscht wurde, zeigen aktuelle Daten wichtige Anknüpfungspunkte für weitere Studien. Das norwegische Forschungsteam empfiehlt, künftige Untersuchungen auf die optimale Kombination aus Häufigkeit, Dauer und individuellen Bedingungen beim Gehen auszurichten.

Wie Rayane Haddadj betont: „Politische Maßnahmen und öffentliche Gesundheitsstrategien, die das Gehen fördern, könnten das Auftreten von chronischen Rückenschmerzen deutlich reduzieren.“ Da Rückenbeschwerden weltweit weiterhin verbreitet sind, könnte der gezielte Ausbau der Alltagsbewegung ein wirkungsvolles und skalierbares Mittel sein.

Fazit

Zusammengefasst zeigen groß angelegte bevölkerungsbasierte Studien, dass eine regelmäßige Verlängerung der täglichen Gehzeit – idealerweise auf über 78 Minuten pro Tag – das Risiko für chronische Rückenschmerzen nachhaltig senken kann. Diese Erkenntnisse unterstreichen die alte Weisheit: Bewegung ist ein Grundpfeiler der Gesundheit. Für Einzelpersonen wie für Entscheidungsträger im Gesundheitswesen bietet die Förderung von täglichem Gehen eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, dem weltweiten Anstieg von Rückenschmerzen entgegenzuwirken.

Quelle: jamanetwork

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