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Warum Samsung Galaxy Smartphones trotz Popularität weiterhin mit zentralen Problemen kämpfen
Samsung Galaxy Smartphones stehen seit Jahren für innovative Android-Technologie. Mit beeindruckenden AMOLED-Displays, leistungsstarken Prozessoren und einer der besten Kameratechnologien der Branche setzt Samsung regelmäßig Maßstäbe bei Flaggschiffen und preisattraktiven Mittelklasse-Geräten. Trotz starker Hardware und der beliebten One UI-Oberfläche berichten Anwender jedoch immer wieder von wiederkehrenden Schwachstellen. Als jemand, der Samsungs Stärken und Engagement für Android schätzt, fallen diese Nachteile im Alltag deutlich ins Gewicht. Im Folgenden beleuchten wir sechs Hauptprobleme, denen Samsung Galaxy Nutzer regelmäßig begegnen, erklären die Auswirkungen auf die Nutzung und vergleichen sie mit Konkurrenten auf dem heutigen Smartphone-Markt.
1. Bloatware-Überflutung: App-Vielfalt ab Werk
Das Auspacken eines neuen Samsung-Handys sollte ein positives Erlebnis sein – doch die Freude weicht schnell, wenn deutlich wird, wie überladen das System direkt nach dem Erststart ist. Zwar liefern die meisten Android-Smartphones einige vorinstallierte Apps mit, doch Samsung führt hier ein besonders aggressives Vorgehen: Neben den Google-Standardanwendungen finden sich hauseigene Apps wie Samsung TV Plus, Samsung Members, SmartThings und Wearable sowie zahlreiche Microsoft-Apps wie Microsoft 365, LinkedIn, OneDrive und OneNote. So befinden sich bereits zum Start etliche Anwendungen auf dem Gerät, von denen viele Nutzer vermutlich nie Gebrauch machen.
Diese Bloatware sorgt nicht nur für optische Unübersichtlichkeit. Nicht genutzte Apps beanspruchen wertvollen Speicher und Systemressourcen, können die Akkulaufzeit belasten und im Hintergrund laufen, was die Leistung beeinträchtigt. Besonders bei günstigeren Samsung Galaxy Modellen machen sich diese Einbußen bemerkbar, da Speicher und RAM hier ohnehin limitiert sind. Zwar lassen sich einige dieser Apps deaktivieren oder deinstallieren, doch der Vorgang ist weder intuitiv noch vollständig, was gerade Umsteiger von anderen Android-Geräten oder iOS schnell überfordern kann.
Marktvergleich und Branchen-Standards
Andere Hersteller wie Google (mit der Pixel-Serie) und Apple setzen inzwischen auf eine sehr schlanke Softwaregrundausstattung. Der Trend in der Smartphone-Branche geht klar in Richtung mehr Nutzerwahl und Flexibilität – Samsungs Bloatware-Strategie wirkt daher besonders auf entwickelten Märkten zunehmend aus der Zeit gefallen.
2. Fehlende Mehrbenutzerprofile: Ein Android-Vorteil wird verschenkt
Ein besonderer Pluspunkt von Android ist die Möglichkeit, mehrere Benutzerprofile oder einen Gastmodus einzurichten – ideal für Familien oder Nutzer, die Arbeit und Privatleben trennen möchten. Merkwürdigerweise fehlt genau dieses Basis-Feature auf Samsung Galaxy Handys, obwohl Tablets des Herstellers sowie viele andere Android-Geräte diese Option bieten. Stattdessen gibt es lediglich den ‘Sicheren Ordner’, der Daten und Apps per PIN oder biometrischer Sperre schützt. Einen komplett isolierten Nutzerbereich, wie ihn andere Systeme (Windows, macOS, aber auch viele Android-Geräte) unterstützen, stellt dies allerdings nicht dar.
Für Eltern, Berufstätige oder alle, die ihr Gerät teilen wollen, ist der Verzicht auf echte Profile ein klarer Nachteil. Besonders bei einem Wechsel zwischen Samsung-Tablets und Smartphones fällt dieser Funktionsunterschied negativ auf.
Praktische Anwendungen
Mehrere Nutzerprofile bieten hohen Mehrwert für Familien und Berufstätige. Dass Samsung hier nur umständliche Drittanbieter-Lösungen oder Workarounds zulässt, wird dem Anspruch an Sicherheit und Bedienkomfort nicht gerecht.
3. One UI vs. One UI Core: Intransparenz und Funktionsunterschiede
Samsung One UI zählt zu den beliebtesten Android-Oberflächen und überzeugt durch intuitive Bedienung und smarte Personalisierung. Doch die Entscheidung, zwei verschiedene Varianten – das Standard-One UI für Flaggschiffe und One UI Core für Mittelklasse- und Einsteigergeräte – anzubieten, sorgt zunehmend für Verwirrung. Moderne Galaxy-Modelle verzichten oft auf die explizite Bezeichnung „Core“, so dass Nutzer erst nach dem Kauf merken, dass wichtige Funktionen fehlen, obwohl ansonsten die gleiche Versionsnummer (z.B. One UI 6.1) angezeigt wird.
Wichtige Funktionen wie Edge Panels, Edge Lighting, Link to Windows, Secure Folder und die vielseitige Good Lock Suite fehlen bei Core-Modellen. Wer auf ein günstigeres Galaxy-Smartphone setzt, erlebt die Einschränkungen oft erst im Alltagsbetrieb, nachdem von Werbeversprechen oder Empfehlungen mehr Funktionalität erwartet wurde.
Auswirkungen auf Käufer und Empfehlungen
Diese mangelnde Transparenz untergräbt das Vertrauen von Verbrauchern und kann zu Enttäuschung führen. Eine klarere Kommunikation zu Softwarefunktionen und Unterschieden ist unerlässlich, damit Galaxy-Fans wie auch Neukunden fundierte Entscheidungen treffen können.
4. Doppelte Apps: Redundanzen sorgen für Chaos
Samsung verfolgt seit jeher die Strategie, eigene Alternativen zu den Google-Standardapps mitzuliefern – und schafft damit eine große Auswahl, aber auch unnötige Überschneidungen. Fast jedes Galaxy-Smartphone enthält etwa Samsung Internet UND Google Chrome als Browser, Gallery UND Google Fotos für Bilder, Samsung Messages neben Google Messages für SMS – ebenso wie redundante Apps für Kontakte, Dateien und Telefonie.
Mehr Auswahl ist grundsätzlich positiv, doch viele Samsung-eigene Apps lassen sich weder deinstallieren noch einfach deaktivieren – insbesondere bei One UI. Für Nutzer, die das Standard-Android bevorzugen, bedeutet dies meist mehr Ballast im Menü und einen unübersichtlichen App-Drawer. Selbst das Ausblenden dieser Anwendungen befreit das System nicht von belegten Ressourcen.
Stärken einzelner Apps und Verbesserungsbedarf
Zugegeben, Samsung Internet und die Galerie-App bieten teils exklusive Funktionen wie integrierten Werbeblocker oder Bildbearbeitungsoptionen. Dennoch wäre es für Einsteiger wie auch für Technik-Fans wünschenswert, komplett frei entscheiden zu können, welche Apps installiert bleiben.
5. Nervige Werbung: Premium-Preise, aber keine Premium-Erfahrung
Ein Punkt, der Samsung Galaxy Nutzer besonders verärgert: Selbst bei hochpreisigen Geräten wie dem Galaxy S25 Ultra oder Galaxy Z Fold6 blendet Samsung Werbung und Eigenpromotion im System ein. Diese erscheinen in Benachrichtigungsleisten, Sperrbildschirmen, Standard-Apps wie Wetter oder Samsung Pay – in manchen Fällen sogar als Pop-Ups.
Das Abschalten dieser gesponserten Elemente ist umständlich und verlangt nach etlichen Menüeinstellungen, Berechtigungsanpassungen oder dem Ausschalten von Benachrichtigungen. Für Umsteiger von Pixel-Geräten oder iPhones, bei denen Wert auf Werbefreiheit gelegt wird, kann das ein wesentliches Ausschlusskriterium sein.
Marktentwicklung und Nutzerwahrnehmung
Gerade weil Kunden im Premiumsegment höchste Ansprüche stellen, fällt Samsungs Werbetechnik im direkten Vergleich mit Apple oder Google immer deutlicher negativ auf. Hält Samsung an seiner Strategie fest, riskiert das Unternehmen, anspruchsvolle Nutzer nachhaltig zu verärgern.
6. Langsame Ladezeiten: Schnellladen bleibt Rückstand
Samsung Galaxy Modelle überzeugen hinsichtlich Akkulaufzeit, Displayqualität und Ausstattung. Doch beim Thema Schnellladen hinkt Samsung der Konkurrenz spürbar hinterher: Während Marken wie OnePlus, Oppo oder Motorola bereits Ladeleistungen von 68W, 80W oder sogar 100W anbieten, erreichen die neuesten Flaggschiffe – darunter auch das Galaxy S25 Ultra – maximal 45W.
Im Alltag bedeutet das: Während aktuelle Konkurrenzmodelle in unter 30 Minuten voll geladen sind, brauchen Samsung Nutzer deutlich mehr Geduld. Besonders bei Geräten wie dem Galaxy S25 Edge mit großem Display, aber mittelgroßem 3.900mAh-Akku, sind längere Ladezeiten und häufige Nachlade-Intervalle ein echter Nachteil – gerade für Power-User, die viel unterwegs sind.
Feature-Vergleich und Alltagserlebnis
Schnellladen ist längst ein Standard, insbesondere für Käufer im Premium- und Mittelklassebereich. Für Wechselkunden zwischen verschiedenen Android-Anbietern kann Samsungs Ladegeschwindigkeit durchaus kaufentscheidend sein.
Stärken und dauerhafte Vorteile der Samsung Galaxy Reihe
Trotz dieser Defizite gibt es weiterhin viele Gründe für ein Samsung Galaxy: Hochwertige Verarbeitung, lange Update-Garantie, fortschrittliche Displaytechnologie (wie Dynamic AMOLED mit hoher Bildwiederholrate), vielseitige Kameras und ein verbindender Galaxy-Kosmos mit Wearables wie Galaxy Watch und Galaxy Buds. Spezielle Features wie Samsung DeX, der erweiterte S Pen-Support (bei Ultra- und Foldmodellen) und umfassende Sicherheitsfunktionen machen Samsung Smartphones für Profis und Tech-Enthusiasten attraktiv.
Informierte Smartphone-Wahl treffen
Wer sich fest im Samsung-Ökosystem bewegt oder ein bewährtes Android-Flaggschiff sucht, profitiert weiterhin von zahlreichen Stärken. Dennoch sollte man sich über die genannten Problempunkte – von Bloatware über Funktionsunterschiede bis zu Werbung und Ladespeed – bewusst sein, um gezielt die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Da die Android-Konkurrenz ständig nachzieht, steigt auch der Druck auf Samsung, an diesen Punkten nachzubessern.
Ausblick: Samsungs nächste Schritte
Ob Samsung in Zukunft One UI abspeckt, echte Mehrbenutzerprofile integriert, Bloatware entfernt und bei der Schnellladetechnik aufholt, bleibt abzuwarten. Bis dahin müssen treue Samsung-Nutzer auf versteckte Einstellungen, Drittanbieter-Apps und Geduld setzen, um ihre Geräte zu optimieren.
Ob Neueinsteiger oder langjähriger Galaxy-Fan: Wer die genannten Herausforderungen kennt – und mit den einzigartigen Vorteilen abwägt – holt das Beste aus dem nächsten Samsung Smartphone heraus.
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