Nintendo Switch 2: Leistungsstarke Neuerungen mit Display-Schwächen | Technologie, Auto, Krypto & Wissenschaft – Testright.de
Nintendo Switch 2: Leistungsstarke Neuerungen mit Display-Schwächen

Nintendo Switch 2: Leistungsstarke Neuerungen mit Display-Schwächen

2025-06-25
0 Kommentare

3 Minuten

Nintendo Switch 2: Leistungsschub mit Display-Nachteil

Der Launch der Nintendo Switch 2 hat weltweit für große Begeisterung unter Gaming-Fans gesorgt. Verantwortlich dafür sind die verbesserte Hardware-Leistung und das vergrößerte Display. Allerdings berichten viele frühe Nutzer, dass das Spielerlebnis trotz der aufgerüsteten Technik nicht immer so flüssig wirkt wie erwartet. Der Grund dafür ist weder Input-Lag noch ein Einbruch der Bildrate – vielmehr liegt es an der neuen Display-Technologie, die in der aktuellen Hybrid-Konsole von Nintendo zum Einsatz kommt.

Größer, heller, farbenfroher – aber nicht immer schneller

Die Nintendo Switch 2 verfügt über ein 7,9 Zoll großes 1080p IPS-LCD-Panel mit einer Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz und HDR10-Unterstützung für eindrucksvolle Bilder. Der größere, schärfere Bildschirm verspricht ein intensives Handheld-Gaming-Erlebnis für Fans beliebter Spielereihen wie Zelda, Mario und Pokémon. Besonders bemerkenswert: Das neue Panel erreicht eine Spitzenhelligkeit von 430 Nits (gegenüber 320 Nits beim Original) und deckt 98 % des DCI-P3-Farbraums ab. Dies führt zu lebendigeren, naturgetreuen Farben – sowohl bei Neuerscheinungen als auch Retro-Spielen.

Reaktionszeiten als unerwartete Schwachstelle

Trotz dieser Verbesserungen haben umfassende Tests von Branchenquellen wie Monitors Unboxed einen bedeutenden Nachteil aufgedeckt: langsame Reaktionszeiten der Bildschirm-Pixel. Im Durchschnitt benötigt das Display der Nintendo Switch 2 33 Millisekunden für einen Grau-zu-Grau-Wechsel; bei manchen Übergängen sind es sogar über 40 Millisekunden. Im Vergleich dazu lag die originale Switch bei schnelleren 21 Millisekunden. Das bedeutet, die Switch 2 ist in Sachen Bewegungsdarstellung rund 50 % langsamer – ein überraschender Rückschritt für eine Next-Gen-Konsole.

Warum ist das für Gamer wichtig?

Besonders für anspruchsvolle Spieler, die Wert auf schnelle Action oder kompetitive Spiele legen, macht sich die langsamere Reaktionszeit durch Bewegungsunschärfe (Motion Blur) oder Geisterbilder (Ghosting) bei schnellen Szenenwechseln oder horizontalen Kamerafahrten bemerkbar. Vor allem in Side-Scroller-Spielen oder bei rasanter Action leidet die Bildschärfe – selbst bei hohen Bildwiederholraten.

Technische Kompromisse: Akkulaufzeit versus Bildklarheit

Hauptursache für diese langsamen Reaktionszeiten ist der Verzicht auf „Overdrive“-Technologie, die bei modernen IPS-LCDs oft zum Standard gehört. Mit Overdrive lassen sich Pixelübergänge schneller steuern, allerdings steigt dadurch der Stromverbrauch. Angesichts des kompakten 19-Wh-Akkus hat sich Nintendo entschieden, zugunsten einer längeren Akkulaufzeit Kompromisse bei der Anzeigeperformance einzugehen. Dadurch kann es selbst bei 60 Hz passieren, dass das Display länger als ein Frame-Intervall zum vollständigen Bildaufbau benötigt, was die Bewegungsdarstellung beeinträchtigt.

Display-Upgrades und Farbtiefe

Trotz der Kritik an den Reaktionszeiten bietet die Switch 2 spürbare Verbesserungen bei Helligkeit und Farbdarstellung. Die erweiterte Farbraumabdeckung sorgt dafür, dass Spiele mit HDR-Unterstützung und großem Farbspektrum besonders eindrucksvoll wirken. Allerdings nutzen ältere Switch-Titel diese Vorteile nicht immer aus, was gelegentlich zu übersättigten Farben führt.

HDR-Support mit Einschränkungen

Obwohl die Switch 2 HDR10 unterstützt und HDR-Signale verarbeiten kann, liefert das IPS-LCD-Panel keine echte High-Dynamic-Range-Performance. Das Kontrastverhältnis bleibt begrenzt, und ohne Local Dimming kann der Bildschirm keine wirklich tiefen Schwarztöne oder feine Lichter nuanciert darstellen – Kriterien, die für ein immersives HDR-Erlebnis unerlässlich sind.

Vergleiche, Nutzungsszenarien und Marktauswirkung

Im Vergleich zu anderen Handheld-Konsolen und früheren Switch-Versionen vereint das neue Modell größeres, helleres Display-Design mit längerer Akkulaufzeit. Für Gelegenheitsspieler und Nutzer, die Wert auf Mobilität legen, wiegt dieser Vorteil schwerer als etwaige Nachteile. Für Wettbewerbs-Gamer oder Technikfans fällt das langsamere Panel jedoch stärker ins Gewicht, gerade wenn Bildperformance und Reaktionsschnelligkeit Priorität haben. Diese Balance zeigt Nintendos Fokus auf breite Zugänglichkeit und Energieeffizienz statt kompromissloser Display-Spezifikationen.

Fazit: Kein Dealbreaker, aber ein wichtiger Hinweis

Zusammengefasst bleibt die Nintendo Switch 2 eine überzeugende mobile Spielekonsole mit echten Verbesserungen für die meisten Nutzer. Wer jedoch besonderen Wert auf Bildschirmperformance legt oder empfindlich auf Bewegungsunschärfen reagiert, sollte wissen: Die gelegentlich wahrnehmbare Unschärfe oder das „Ghosting“ sind keine Zeichen für Hardware-Verzögerung, sondern Ergebnis gezielter Design-Entscheidungen. Für die Mehrheit der Spieler sind diese Punkte kaum störend; für anspruchsvolle Nutzer könnten sie jedoch die Gerätewahl mitbestimmen.

Kommentare

Kommentar hinterlassen